Unfallbericht schreiben – worauf es wirklich ankommt

Ein Verkehrsunfall ist immer ein Schockmoment. Doch direkt danach ist kühler Kopf gefragt – vor allem, wenn es darum geht, einen Unfallbericht korrekt zu schreiben. Denn dieser Bericht kann im Nachhinein entscheidend für die Klärung der Schuldfrage und für die Versicherungsabwicklung sein. Wie Sie Schritt für Schritt vorgehen und was unbedingt enthalten sein muss, erfahren Sie hier.


Warum ist ein Unfallbericht überhaupt so wichtig?

Ein Unfallbericht dient der Dokumentation des Unfallhergangs und kann im Streitfall als Beweismittel dienen – vor allem gegenüber Versicherungen, Anwälten oder Gerichten.

Wichtig: Der Bericht sollte so objektiv und genau wie möglich sein.


Was muss in den Unfallbericht rein?

Damit der Bericht verwertbar ist, sollten folgende Punkte enthalten sein:

1. Unfallbeteiligte

  • Name, Anschrift und Telefonnummer beider Fahrer
  • Kennzeichen und Fahrzeugtyp
  • Versicherungsdaten (Versicherer & Nummer)
  • Namen möglicher Zeugen

2. Unfallort und -zeit

  • Genaue Adresse oder Straßenabschnitt
  • Datum und Uhrzeit des Unfalls
  • Sicht-, Wetter- und Straßenverhältnisse

3. Unfallhergang

Beschreiben Sie den Ablauf so sachlich wie möglich, ohne Schuldzuweisungen:

  • Wer fuhr wohin?
  • Welche Manöver wurden durchgeführt?
  • Gab es Verkehrszeichen, Ampeln, Vorfahrtssituationen?

Eine Handzeichnung (Skizze) ist hilfreich – z. B. mit Fahrtrichtung, Position der Fahrzeuge, Straßennamen und Unfallpunkt.

4. Schäden dokumentieren

  • Wo am Fahrzeug befindet sich der Schaden?
  • Wurde zusätzliches Eigentum beschädigt (z. B. Leitpfosten, Ampel, fremdes Auto)?
  • Fotos machen!

Die goldene Regel: Keine Schuldanerkenntnisse

Auch wenn die Lage eindeutig erscheint: Vermeiden Sie Formulierungen wie „Ich war schuld“ oder „Ich habe nicht aufgepasst“. Das kann zu Nachteilen führen – denn allein Versicherer oder Gerichte entscheiden über die Schuldfrage.


Unfallbericht aufsetzen – schriftlich oder mit Formular?

Der Europäische Unfallbericht

Ein europaweit einheitliches Formular, das Sie im Handschuhfach mitführen sollten:

  • Übersichtliche Gliederung
  • Durchschlag für beide Parteien
  • Platz für Skizze und Unterschriften

Freier Bericht – auch digital möglich

Falls kein Formular vorhanden ist, genügt ein formloser, klar strukturierter Bericht – handschriftlich oder digital.

👉 Wichtig: Beide Parteien sollten eine Kopie erhalten und den Bericht unterzeichnen.


Häufige Fehler beim Unfallbericht

Unvollständige Angaben

Fehlende Namen, falsches Datum oder unklare Angaben können zu Problemen bei der Schadensregulierung führen.

Emotionale oder wertende Sprache

Ein Unfallbericht ist kein Ort für Schuldzuweisungen, Mutmaßungen oder Emotionen. Halten Sie sich an überprüfbare Fakten.

Keine Zeugen vermerkt

Unbeteiligte Zeugen können später entscheidend sein. Schreiben Sie Kontaktdaten immer auf.


Fazit: Ein sauberer Unfallbericht schützt Ihre Rechte

Ein gut geschriebener Unfallbericht ist Ihre Absicherung gegenüber Versicherung und Unfallgegner. Halten Sie sich an die sachliche Darstellung, dokumentieren Sie möglichst viel – und verzichten Sie auf voreilige Schuldeingeständnisse. Je genauer der Bericht, desto reibungsloser die Regulierung.