Ein kurzer Tritt aufs Gaspedal – und schon ist es passiert: Die erlaubte Geschwindigkeit wurde überschritten. Ob bewusst oder aus Versehen, Tempoverstöße sind in Deutschland ein häufiger Grund für Bußgelder, Punkte und sogar Fahrverbote. Doch was droht konkret bei welcher Überschreitung? Und lohnt sich ein Einspruch?
Welche Tempolimits gelten in Deutschland?
Zunächst ein Überblick über die wichtigsten Höchstgeschwindigkeiten:
- Innerorts: 50 km/h (Ausnahme: 30er-Zonen)
- Außerorts: 100 km/h
- Autobahn: keine generelle Begrenzung, aber Richtgeschwindigkeit 130 km/h
⚠️ Achtung: Tempolimits durch Schilder oder bei Baustellen gelten verbindlich!
Was passiert, wenn man zu schnell fährt?
Tempoverstöße werden in Deutschland je nach Ort und Ausmaß unterschiedlich geahndet – innerorts härter als außerorts.
Innerorts: Beispielhafte Strafen
- 10 km/h zu schnell: 👉 30 € Verwarnung
- 21–25 km/h zu schnell: 👉 115 €, 1 Punkt
- Ab 31 km/h zu schnell: 👉 260 €, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
Außerorts: Beispielhafte Strafen
- 10 km/h zu schnell: 👉 20 € Verwarnung
- 21–25 km/h zu schnell: 👉 70 €, 1 Punkt
- Ab 41 km/h zu schnell: 👉 240 €, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
Wann droht ein Fahrverbot?
Ein Fahrverbot kann bereits verhängt werden:
- ab 26 km/h zu viel innerorts
- ab 41 km/h zu viel außerorts
Außerdem gilt: Wiederholungstäter, die zweimal innerhalb eines Jahres 26 km/h oder mehr zu schnell fahren, verlieren ebenfalls vorübergehend ihren Führerschein – selbst wenn beim ersten Verstoß kein Fahrverbot ausgesprochen wurde.
Wie wird die Geschwindigkeit gemessen?
Gängige Messmethoden:
- Blitzer (stationär oder mobil)
- Lasergeräte
- Polizeiliche Nachfahrmessung (z. B. ProViDa)
- Section Control (Streckenkontrolle mit Durchschnittsgeschwindigkeit)
Toleranzabzug bei der Messung
Um Messfehler auszugleichen, wird ein Toleranzwert abgezogen:
- bis 100 km/h: 3 km/h
- über 100 km/h: 3 % der gemessenen Geschwindigkeit
Lohnt sich ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid?
Einspruch sinnvoll bei:
- Zweifel an der Messung (z. B. defekter Blitzer)
- Messfehler oder fehlender Toleranzabzug
- Falscher Fahrer ermittelt
- Formfehler im Bußgeldbescheid
Ein Fachanwalt kann Akteneinsicht nehmen und prüfen, ob ein erfolgreicher Einspruch möglich ist – besonders lohnenswert bei drohendem Fahrverbot.
Fazit: Tempoverstöße nicht auf die leichte Schulter nehmen
Wer zu schnell fährt, riskiert mehr als nur ein Bußgeld. Punkte in Flensburg, Fahrverbote oder höhere Versicherungsbeiträge können folgen.
👉 Achten Sie auf Tempolimits – und prüfen Sie im Ernstfall genau, ob ein Einspruch sinnvoll ist.